Am Ende geht es doch immer wieder um eins: die Haltung

Viel Zuspruch für Vielfalt in Bergkamen, Höchststand bei rechtsmotivierten Straftaten bundesweit. Wie wird aus dem aktuellen Status Quo eine lebenswerte Gesellschaft für alle?  

Über 14,6 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten in Organisationen, die die Charta der Vielfalt unterzeichnet haben und damit aktiv das Ziel der Verankerung von Vielfalt in Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen. Dennoch hatte die Polizei 2020 mit den bislang meisten Straftaten zu tun, die aufgrund von Fremdenfeindlichkeit oder Rechtsradikalismus begangen wurden. Anstatt der Spaltung der Gesellschaft die Verbindung in den Fokus zu rücken, stand für uns als Bergkamen for all-Team die Frage im Raum, wie dazu beigetragen werden kann, dass die positive Haltung zu Vielfalt vermehrt in die Gesellschaft getragen und gelebt wird. Ganz besonders in Bergkamen.

Menschen verbinden

Die Antwort auf die Frage ergab sich aus der Arbeit des Bergkamen for all-Teams. Es hatte bereits eine erfolgreiche Jugendkonferenz stattgefunden, aus ersten Ideen waren Projekte geworden und das Thema Vielfalt hatte auf unterschiedlichen Wegen Anklang gefunden. Wesentlich dabei war immer die Haltung des Bergkamen for all-Teams. Eine Haltung, die Projekte erfolgreich werden lässt, die zeigt, dass Vielfalt funktionieren kann und Menschen verbindet. 

Vielfaltsdimensionen

Wenn sich Organisationen entscheiden, Vielfalt umfassend zu stärken und zu pflegen, benötigen sie eine Grundlage, auf der ihr Diversity Management aufbauen kann. Ein vierstufiges Modell hilft uns, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Menschen einer Organisation zu erfassen. Mit ihm lassen sich unterschiedliche Faktoren – sprich: Dimensionen – greifbar machen.

Per Seminar zu mehr Vielfalt? 

Die Idee zu einem Seminar in Sachen Vielfalt entstand. Ein Raum sollte entstehen, in dem die eigene Haltung zum Thema Vielfalt ergründet und reflektiert werden konnte. Dabei stand insbesondere im Fokus Multiplikator:innen anzusprechen und über das Format weitere Menschen zu erreichen. Auch und vor allem Personen, die bislang weder an einem Projekt mitgewirkt hatten noch Teil des Bergkamen for all-Netzwerks sind. Das Angebot, mehr zum Thema Vielfalt zu erfahren, sollte so für Multiplikator:innen leicht zugänglich sein und den größtmöglichen Wissenstransfer bieten. Der Wunsch war groß, dass die Teilnehmer:innen des Seminars sich nach dessen Besuch aktiv für Vielfalt in ihren eigenen Wirkungs- bzw. Engagementfeldern einsetzen würden.

Sichtweisen erweitern und ergänzen

Im Austausch zwischen Mitarbeiter:innen der Stadt Bergkamen und dem Institut für soziale Innovation reifte die Idee, eine Ausbildung im Rahmen eines Praxisseminars für Vielfaltsmanager:innen zu organisieren. Es wurde so ein Rahmen geschaffen, in dem Methoden erfahren und erlernt werden sollten, die den Weg zur gelebten Vielfalt unterstützen. Inhaltlich umfasste der Kurs verschiedene Techniken, theoretische Grundlagen und viel Reflexion, sodass sich das eigene Bild von Vielfalt schärft und entsprechendes Handwerkszeug erlernt wird.

Nicht nur im Sitzen wurde an den Themen gearbeitet.

Vielfaltsmanager:innen sollen eine positive Grundhaltung für Diversität verkörpern und nach außen tragen, weil sie davon überzeugt sind und Vielfalt als Mehrwert begreifen, so das Ziel des Kurses. Er sollte ermöglichen, persönliche Standpunkte zu reflektieren sowie ein Selbstbewusstsein für eine vermittelnde Rolle zu entwickeln. Die Teilnehmer:innen sollten ermutigt werden, die erlernten Methoden in ihrem Alltag und vor allem in ihrem Engagement und Wirkungsfeld anzuwenden.

Das praxisorientierte Seminar wurde im ersten Durchlauf vor allem von sogenannten Multiplikator:innen besucht. Menschen also, die beruflich oder ehrenamtlich bereits eine gewisse Grunderfahrung mit dem Thema Vielfalt hatten. Von dieser Gruppe ausgehend sollte das Seminar dann in die Breite getragen werden.

Im ersten Kurs ging es aufgrund der Vorerfahrung der Teilnehmer:innen schnell um das gemeinsame Verständnis von Vielfalt und der entsprechenden Haltung. Außerdem wurde durch das Seminar ein Raum geschaffen, in dem Grenzerfahrungen geteilt und in Form von kollegialen Beratungen gemeinsam reflektiert wurden. Dieser gemeinsame Austausch führte dazu, dass verschiedenste Sichtweisen gehört wurden und es möglich war, die eigene Haltung zu erweitern, zu ergänzen oder gegebenenfalls in Teilen loszulassen. Wie positive Erfahrungen von Vielfalt weitergetragen werden können und was es an Rahmenbedingungen braucht, damit andere Personen ebenfalls in diesen Genuss kommen, wurde ausführlich diskutiert.

Begeisterung in die Breite tragen

Warum aber braucht es ein Seminar zum Thema Vielfalt? Damit das Thema bei vielen Menschen auf der Agenda ist, jede:r etwas zum großen Ganzen beitragen kann und nicht nur einige Wenige das Thema vorantreiben. Selbstverständlich macht es auch mit vielen Menschen mehr Spaß und es erzeugt einen Schneeballeffekt der Begeisterung, sodass das Thema schnell größer wird. 

Wer Lust bekommen hat, dabei zu sein, hat dazu die Chance dazu – Anmeldungen werden unter vielfalt@bergkamen.de entgegengenommen. Oder wer wen kennt, der wen kennt – ihr kennt das Spiel: Spread the word!

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