Drei Religionen – viele Gemeinsamkeiten
Eine interreligiöse Reise nach Köln
Das städtische Integrationsmanagement hat gemeinsam mit dem interreligiösen Gesprächskreis in Kooperation mit der Integrationsagentur Bergkamen vom Multikulturellen Forum e.V. einen dreitägigen, interreligiösen Ausflug mit Jugendlichen aus Bergkamen nach Köln organisiert.
Die Idee, mit Jugendlichen verschiedene Religionsshäuser zu besuchen, entstand bei der Teilnahme an einem Fachtag in Frankfurt mit Nuran Ilhan und Hediye Acik (Multikulturelles Forum e.V. Bergkamen). Nuran Ilhan hat in einer Schulung im Projekt Gemeinsam lernen im Dialog mit anderen Teilnehmer:innen die erste Vision des Konzepts entwickelt, aufgrund von finanziellen Ressourcen konnte die Idee jedoch nicht direkt umgesetzt werden. Erst durch die finanzielle Unterstützung des städtischen Integrationsmanagements stand der Umsetzung nichts mehr im Weg. Die Vorstellung des Projekts fand im interreligiösen Gesprächskreis mehr als nur
Zuspruch, denn die Partner:innen waren nicht nur bereit, Jugendliche aus ihren Gemeindehäuser anzusprechen, sondern auch die Fahrt zu begleiten. So bekamen wir Unterstützung von Frau Petra Buschmann-Simons (Martin-Luther-Kirchengemeinde) und Herrn Hüseyin Gürbüz (IGMG Bergkamen).
Der Startschuss zu der dreitägigen Reise fiel am 13.10.2022 in der Alevitischen Gemeinschaft Kreis Unna e.V.. 23 Jugendliche aus verschiedenen Gemeinden und dem städtischen Gymnasium wurden mit einem kleinen Frühstücksbüffet, das die alevitische Gemeinschaft für uns vorbereitet hatte, empfangen. Anschließend wurden alle Teilnehmer:innen von Hevidar Yildirim (städtisches Integrationsmanagement) begrüßt und über das Programm und die Ziele des Ausflugs informiert.
Das Wegweiser-Team (Multikulturelles Forum e.V.) aus Bergkamen hielt den ersten Vortrag über die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Weltreligionen. Zudem konnten alle Teilnehmer:innen einen ersten Einblick in die Religionen und den wichtigsten Symbolen bekommen. Nach diesem interaktiven Vortrag ging es weiter mit der ersten Führung in der alevitischen Gemeinde. Metin Erdogan (Dede) nahm die Teilnehmer:innen an die Hand und führte sie durch Kultur, Religion, Normen und Werte der Aleviten. Die Jugendlichen hörten neugierig und aufmerksam zu, bevor sie sich mit dem Bus in Richtung Rhein auf den Weg machten.
In Köln angekommen, ging es weiter in die nächste Gemeinde. Die Führung in der Synagoge war für alle Schüler:innen die erste Erfahrung mit dem Judentum. Umso neugieriger waren sie. Viele der Jugendlichen waren sich über die vielen Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und Islam nicht bewusst.
Am nächsten Tag stand nach einem kurzen Einstieg im Seminarraum der Unterkunft die Besichtigung der Moschee in Köln an. Nach einer kurzen Führung durch die größte Moschee in Nordrhein-Westfalen bekamen wir einen Einblick in den Islam. Auch hier waren die meisten der Teilnehmer:innen das erste Mal. Nach der Führung konnten wir den ersten Muezzin-Ruf (Gebetsruf) in der Moschee mit hunderten anderen Interessierten hören.
Anschließend ging es in Richtung Kölner Dom, sehr spannend fanden die Jugendlichen bei dieser Führung den geschichtlichen Hintergrund, die Architektur, die bunten Fenster und die Verbindung zum Judentum. Wer wollte, konnte im Anschluss an die Führung den Kölner Dom besteigen. Wer die Aussicht aus 97 Metern Höhe genießen wollte, musste allerdings die 533 Treppenstufen überwinden, denn einen Aufzug gibt es nicht.
Das gemeinsame Abendessen mit allen Teilnehmer:innen war der Abschluss des zweiten Tages. Am 15.10.2022 sollte der Einstieg mit einem Vortrag zum Thema Ezidentum beginnen, leider musste dieser Teil aus gesundheitlichen Gründen verschoben werden. Wir werden mit der Referentin einen neuen Termin vereinbaren, denn die Jugendlichen sind weiterhin an dem Vortrag interessiert. Hediye Acik vom Multikulturellen Forum hat den Abschluss der Reise mit den „vier Seiten der Diskriminierung“ gestaltet. Die Jugendlichen konnten hier über Ihre Erfahrungen und den Umgang mit Rassismus und Diskriminierung diskutieren. Anschließend wurden Lösungsmöglichkeiten und Umgangsformen mit allen erarbeitet.
Über das Ziel solcher Reisen sind sich alle Gemeinden einig: das gegenseitige Verständnis, die Toleranz und das Miteinander zu stärken. Die Jugend ist unsere Zukunft wie auch die Vielfalt. Sie zusammenbringen ist unsere Aufgabe. Rückblickend können wir sagen, dass der Ausflug ein voller Erfolg war, daher soll die Fahrt nun jährlich durchgeführt werden.