Über die Jahrhunderte hinweg hatte die Weltbevölkerung immer wieder mit neuartigen Krankheiten zu kämpfen. Manche kamen aus der Tierwelt, andere wurden von einem Kontinent auf den anderen eingeschleppt, viele haben Tausende dahingerafft. Es haben sich viele Bezeichnungen und Definitionen herausgebildet, von Epidemien über Endemien zu Pandemien. Gleich geblieben, ist aber der Drang das Erlebte in Bilder zu fassen.
In den letzten Jahren hat sich die Kunst und die Nutzung von Kunst geändert. Mit Staunen konnte man beobachten wie sich die Kunst zu einem allgemein zugänglichen Medium entwickelte. Soziale und humanitäre Probleme werden in Illustrationen und Wandgemälden verständlich und zugänglich auf den Punkt gebracht. Außerhalb von akademischen Abhandlungen, Diskussionsrunden und politischen Kreisen bietet die Kunst der Öffentlichkeit einen fassbaren Ort ihre Angst, Wut und Meinung kund zu tun. Manche dieser Kunstwerke besitzen bis heute Relevanz, wie die Fotografie einer Illustration des US-Amerikanischen Künstlers David Wojnarowicz. Zu sehen ist der Text “If I die of AIDS – forget burial – just drop my body on the steps of the F.D.A” (Falls ich, aufgrund von AIDS, sterbe – vergesst eine Beerdigung – legt meinen Körper einfach nur auf die Stufen der F.D.A) über einem pinkem Dreieck. Die F.D.A – Food and Drug Administration – war ein Mittelpunkt der Proteste während der AIDS Krise der 1980er, in den USA.
Es zeigt sich aber, dass nicht nur Wut dargestellt werden kann. Zur Zeit leben wir alle in einer außergewöhnlichen Lage, die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir Zuhause, aber dennoch tauchen auf den Straßen immer mehr sogenannte “Murals” auf. Sie fordern Passant*innen auf Zuhause zu bleiben, eine Maske zu tragen und aufeinander Acht zu geben; besonderen Dank bekommen die Menschen die zur Zeit im Gesundheitswesen arbeiten.
Auch der britische Künstler Banksy hat mit seiner Illustration “Game Changer” auf die eigentlichen Held*innen der jetzigen Zeit aufmerksam gemacht. Ein kleiner Junge spielt mit einer Superheldenfigur. Aber nicht irgendein Superheld, er hält eine Krankenschwester-puppe in seiner Hand, die anderen Comic-Helden liegen unbeachtet in einem Korb neben ihm.
Kunst ist im Moment ein kraftvolles Medium, um einander zu stützen, zu stärken und zu informieren. Der Fokus wurde vom Leiden auf das Überleben und den Zusammenhalt gegen die Krankheit gerückt.
Weitere Informationen:
AIDS Bekämpfung in Deutschland https://www.rki.de/DE/Content/Institut/Geschichte/Bildband_Salon/1981-1990.html
Entstehung AIDS in Amerika https://www.tagesspiegel.de/wissen/aids-in-amerika-hiv-kam-um-1970-in-new-york-an/14743260.html